Frauenpower am Weltfrauentag

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Anna und Sopjie von Hejhej Mats

Das sind Anna und Sophie, die zwei Gründerinnen von hejhej-mats. Sie haben einen Master in Nachhaltigkeits-Management in Schweden abgeschlossen und sind beide leidenschaftliche Yogis.

Unsere Vision ist es durch unser nachhaltiges Yogaequipment die Menge an Plastikmüll auf unserem Planeten zu reduzieren und bewussten Konsum zu fördern. Uns begeistern Rohstoffe, die in endlosen Kreisläufen fließen. Schließlich sind wir motiviert, diesen Planeten zu einem lebenswerten Ort für zukünftige Generationen zu machen. 2018 wurden unsere hejhej-mats für den Bundespreis ecodesign nominiert. 2019 erhielten wir Gründerinnen die Auszeichnung als „Entrepreneur of the month“ von der schwedischen Marke OATLY.

Leider mussten wir selbst feststellen, dass Frauen im Unternehmertum deutlich in der Unterzahl sind. Es gibt zahlreiche Schwierigkeiten und Hürden, die Männer nicht haben.
Warum gibt es so wenig Frauen im Unternehmertum?
Es ist wahrscheinlicher, dass Investoren Menschen unterstützen, die ihnen ähnlich sind. Das ist natürlich ein Teufelskreis, wenn man bedenkt, dass auch die Anleger Welt von Männern dominiert wird.  Eine Studie des Babson College zeigt, dass weniger als 3% der mit Risikokapital finanzierten Unternehmen eine Frau als CEO hatten. Nur 6% der potenziellen Investoren sind Frauen. In der EU sind nur 30 % der Unternehmer/innen Frauen. Selbst die Europäische Kommission sagt: Weibliche Kreativität und deren unternehmerisches Potenzial sind eine ungenutzte Quelle für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze, welche weiterentwickelt werden sollten.
An alle Frauen und Mädchen da draußen: Bitte seid stark und geht euren eigenen Weg, damit wir alle der Welt gemeinsam zeigen können, dass Frauen im Unternehmertum eine normale und großartige Sache sind.
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Petra Schöckeneder

Petra Schröckeneder hat im Jahr 2015 in Salzburg ‘BE […] MY FRIEND’ gegründet. Ihre Mission, hochwertige, rein pflanzliche Hautpflege-Produkte, die zugleich für verschiedene Zwecke verwendbar und kombinierbar sind, zu erschaffen. Während des ersten Lockdowns hat sie ihre Möglichkeiten genutzt, um BE SAFE MY FRIEND ein neu formuliertes, hochwirksames und natürliches Desinfektionsmittel zu kreiieren. Es ist antiviral, antibakteriell und kann nicht nur für deine Hände, sondern auch für Oberflächen verwendet werden. Es werden Bio-Weizenalkohol mit pflanzlichem Glycerin und natürlichen ätherischen Ölen aus Lavendel und Zitronenschale vermischt, zusammen mit natürlicher Feuchtigkeitspflege, um deine Haut nicht nur zu desinfizieren, sondern auch zu pflegen. 

Was bedeutet Weiblichkeit für dich?

Ich habe sehr früh gelernt Weiblichkeit in jedem Menschen wahrzunehmen. Meine eigene Weiblichkeit, habe ich dafür erst sehr spät entdeckt. Als ich den Mut hatte, diese zu zulassen, hat mir das sehr viel Kraft geschenkt.
Was bedeutet es für dich eine starke Frau zu sein?
Ich sehe mich selber nicht ständig als starke Frau/Mensch. Ich habe sehr viele Schwächen und auch viel Unsicherheit. Aber mich selbst so zu nehmen, wie ich gerade im Moment bin und trotzdem an mir zu arbeiten, gibt mir das Gefühl alles erreichen zu können, was ich mir wünsche. Und das bestätigt sich fast täglich. Eine gute Freundin von mir sagt mir in schwierigen Phasen immer: „Schatzi, aufstehen, Krone richten und weitergehen“. Und schon beim ersten Schritt, gewinnt man wieder Stärke.

Worin besteht dein Sinn des Lebens?

Hast du eine Vision in dieser Welt? Ich versuche meine Umgebung zu verstehen und dankbar zu sein.Das gelingt mir manchmal besser und manchmal schlechter. Und hin und wieder ergibt alles einen perfekten Sinn. Ich spüre, dass der Respekt immer grösser wird. Dass im Gegensatz zu früher, sich die Menschen die ich kenne, viel Gedanken um ihre Umwelt, den Planeten und ihre persönliche Weiterentwicklung machen. In meiner perfekten Welt, wären wir schon angekommen. Wir würden uns alle gegenseitig schätzen, unterstützen und Neid und Hass würde keine Rolle spielen.

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Tamara Mayne Brooklyn Candle Studio

Tamara Mayne, eine Duftbesessene und Designerin, gründete 2013 Brooklyn Candle Studio . Tamara stammt aus Virginia und studierte Bildende Kunst und Wirtschaft an der Universität von Virginia, bevor sie nach New York zog. Kreativ unerfüllt nach anschließenden Jobs in der Finanz- und Technologiebranche, schrieb sie sich 2009 am Fashion Institute of Technology ein, um Grafikdesign zu studieren. Mit nichts weiter als einem Bausatz aus einem örtlichen Bastelladen, begann sie 2012 mit der Herstellung von Kerzen als Geschenke für Freunde und Familie und tauchte bald tief in die Aromatherapie und die Kerzenherstellung ein. Seitdem ist es ihre Leidenschaft, schön verpackte Naturkerzen zu einem erschwinglichen Preis zu kreieren.

 Was war der herausforderndste Moment, den du beim Aufbau des   Geschäfts erlebt hast? 

Es gab einige herausfordernde Momente von Anfang an (und auch jetzt!), aber einer der schwierigsten Aspekte war einfach die grundsätzliche Erfüllung der Bestellungen ohne Hilfe. Die schiere Menge war überwältigend, und in Kombination mit dem Pendeln und der Arbeit bis manchmal 22 Uhr (ich war freiberuflich in der Werbung tätig) war es anstrengend, die ganze Nacht Kerzen herzustellen und zu versenden. Aber das war es alles wert!

Was ist eine der wichtigsten Errungenschaften in deiner bisherigen Karriere, auf die du besonders stolz bist?

Da gibt es viele, aber mein stolzester Moment war, dass ich meinen Mitarbeitern endlich eine weitgehend subventionierte Krankenversicherung anbieten konnte.

Wer sind andere Unternehmerinnen, die dich inspirieren?

Ich bewundere Unternehmerinnen wie Elizabeth Suzann und Jesse Kamm sehr, die ethische Praktiken und Umweltbewusstsein in den Vordergrund stellen. Ich habe das Gefühl, dass viele Unternehmerinnen da draußen ihre Mitarbeiter vernachlässigen und sich nur auf Umsatz und Gewinn als Maß für den Erfolg konzentrieren.Ich denke, es ist wichtig, denjenigen, die helfen, Ihr Unternehmen voranzutreiben, etwas zurückzugeben - mit bezahlter Freizeit, höherer Bezahlung, Boni, Mutterschaftsurlaub, Gesundheitsvorsorge und mehr. Ich glaube wirklich, dass wir Unternehmerinnen die Welt verändern können, indem wir unseren Mitarbeitern etwas zurückgeben, indem wir ihnen eine bessere Lebensqualität bieten. 

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Anju Rupal

Anju Rupal, Tochter indischer Eltern, ist in England aufgewachsen. Studierte  Soziologie und Ethnologie und gründete 2013 Abhati Suisse. Ihre Mission: Die Welt verbessern. "Wir sind von der Hoffnung auf eine sauberere Umwelt getrieben und stellen sicher, dass wir dem Planeten und denjenigen, die ihn besetzen, etwas zurückgeben. Wir arbeiten nicht nur nachhaltig und fair, wir investieren auch in diejenigen, die mit uns zusammenarbeiten. Wir betrachten unsere Arbeit als zweifach: Wir bieten unseren Kunden eine außergewöhnliche Produktpalette, die in der Qualität ihrer Formulierungen und ihrer Wirksamkeit ihresgleichen sucht. Gleichzeitig fördern wir unsere Landwirte, die lokale Bevölkerung und die Umwelt, indem wir sie mit Bildungsinitiativen und Wiederaufforstungsprojekten unterstützen. Wir arbeiten unermüdlich daran, Lösungen zur Abfallminimierung und zur Verwendung nachhaltiger Elemente in unserem Marketing zu finden. Wer ein Abhati-Produkt auf Gesicht, Haare und Körper aufträgt, trägt dazu bei, die Welt auch schöner zu machen."

Wie wurdest du zur Kosmetikunternehmerin?
Das war ein langer Weg zurück zu meinen Wurzeln. Meine Eltern sind vor meiner Geburt aus Indien nach England emigriert. Sie wollten, dass wir vier Kinder eine gute Ausbildung absolvierten. Mich beschäftigte schon früh die Frage, warum Frauen in vielen Ländern nicht zur Schule gehen, weshalb so viele von ihnen unterdrückt und ausgenützt werden. Ich studierte Soziologie und Anthropologie, um dies besser zu verstehen, und arbeitete in England in Frauenhäusern, um im Kleinen etwas dagegen zu unternehmen.

 
Später leitetest du das Frauenhaus in St. Gallen.
Ich lernte meinen Mann kennen und kam seinetwegen in die Schweiz. Die Leitung des Frauenhauses war eine belastende Aufgabe für eine junge Mutter. Ich ertrug es schwer, mit all diesen Formen von häuslicher Gewalt konfrontiert zu sein und auch selber angegriffen zu werden. Gleichzeitig entdeckte ich in dieser Stelle mein unternehmerisches Talent. Jahr für Jahr brauchte es eine Sonderleistung und viel Überzeugungskraft, um die Finanzierung sicherzustellen.

Danach warst du in einer Finanzberatung tätig und lanciertest anschliessend einen Onlinedienst, der Singles aufgrund ihrer Körpergerüche zusammenführte. Das klingt nicht danach, als hättest du einen Plan gehabt für dein Berufsleben?
Ich bin eher Zufällen gefolgt und habe auf diesem Weg viel darüber gelernt, was mich nicht erfüllt oder was ich nicht gut kann. Die Finanzberatung war nicht meine Welt, da fehlte mir der höhere Sinn. Das Matching-Tool auf der Basis einer Pheromon-Analyse interessierte mich sehr, aber das Projekt scheiterte, weil Facebook die Algorithmen permanent veränderte und unsere App sich nicht rasch genug anpasste. Es gab noch viele weitere Projekte. Nach der Geburt meiner ersten Tochter habe ich einen Kinderhort eröffnet, später lancierte ich mit IT-Pionieren aus dem Gründungsteam von Xing das Projekt Weforest.org, das dazu geführt hat, dass in Asien, Südamerika und Afrika 25 Millionen Bäume gepflanzt worden sind. Aber erst mit der Lancierung der eigenen Kosmetiklinie Abhati Suisse bekam alles, was ich gesehen und gelernt hatte, einen Sinn und eine Ausrichtung.

Was heisst das?
Ich erinnerte mich an meine erste Indienreise mit 22 Jahren: Obwohl meine Wurzeln in Indien liegen, fühlte ich mich fremd, überfordert und oft beelendet. Die sanitäre Situation auf dem Land war katastrophal, vielerorts gab es keine Toiletten. Als meine Kinder erwachsen waren, wollte ich meine Freiheit nutzen, um etwas dagegen zu tun. 2014 half ich, in einigen Familien Toiletten zu installieren. Ich merkte aber rasch, dass diese kaum benutzt wurden, manche Familien lagerten Nahrungsmittel darin. Da wurde mir bewusst: Das Wichtigste ist, in Bildung zu investieren. Oder konkreter: Es kommt darauf an, möglichst viele Mädchen in die Schule zu schicken. Nur wenn das gelingt, entkommen die Familien auf dem Land der Armut.   Und das gelingt dank Kosmetikprodukten?   Genau. Es bringt ja nichts, über den Luxus zu schimpfen, den wir uns hier leisten, während andere zu wenig haben zum Leben. Deshalb gründete ich Abhati Suisse mit dem Ziel, Schönheit, Business und Philanthropie zu vereinen. Kosmetik wird ohnehin gekauft – ich gebe den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, damit etwas Sinnvolles zu unterstützen. Mein Ziel ist es, dank den Erlösen aus der Kosmetiklinie eine Million Mädchen in Indien zur Schule schicken zu können. Bis heute sind es 210’000 Mädchen. Ich kenne die Situation in Indien gut und arbeite dort nur mit staatlich anerkannten Hilfswerken zusammen. So kann ich versprechen, dass jeder Kunde, der eines meiner Produkte erwirbt, ein Mädchen in Indien in die Schule schickt. Das ist sehr viel befriedigender und aufregender, als meine Profite zu optimieren.

 

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Es gibt noch viele Powerfrauen, wir werden weiter nach ihnen Ausschau halten und ihnen hier immer wieder einen Platz einräumen um ihre Projekte und Produkte vorzustellen. Auch um anderen Mut zu machen ihre Wünsche und Ideen in Taten umzusetzen.